Interview mit Matthias Bullach
Erzählen Sie bitte kurz etwas über sich. Wer sind sie? Wo kommen sie her? Was machen sie? Wie alt sind sie?
Na Sie sind ja schlau! Mit der ersten Frage/en kitzeln Sie gleich die Eitelkeit des Schauspielers und verführen so zur Berichterstattung der halben Lebensgeschichte! Aber ich versuche mich wirklich kurz zufassen.
Also, ich bin Matthias Bullach und wurde in einer hessischen Kleinstadt 1963 geboren, 39 Jahre jung. Nach dem Gymnasium machte ich erst mal eine Ausbildung zum Reise-verkehrskaufmann und spielte währenddessen mit Begeisterung in einer freien Theatergruppe, eine Leidenschaft, welche schon in der frühen Schulzeit geweckt wurde, bis ich durch die Einberufung zum Zivildienst auf die Nordseeinsel Borkum verschlagen wurde und dort meine eigene Theatergruppe, das Junge Theater Borkum, gründete.
Nach der Beendigung meiner Zivildienstzeit machte ich dann ein dreijähriges Schauspiel- studium in Hamburg. Um das Studium und den Lebensunterhalt zu finanzieren, schlug ich mich mit den verschiedensten Jobs durch, bis ich dann 1990 meine Schauspielschule mit Erfolg abschließen konnte und ins professionelle Geschäft einstieg.
Diverse Auslandsaufenthalte folgten und bis zum Jahr 2001 arbeitete ich ausschließlich als Schauspieler, Sprecher und auch Moderator.
Im Jahr 2001 gründete ich die MATTABU-Production (Produktion/Verlag/Vertrieb) und brachte meine erste Eigenproduktion „Die kleinen Leute von Swabedoo, vier zauberhafte Geschichten“ als Hörbuch auf den Markt.
Wo konnte man sie schon überall im Fernsehen oder auf der Bühne sehen?
Auf meiner website www.matthias-bullach.de & mattabu-production.de ist eine komplette Vita mit allen bisherigen Produktionen und auch Videoausschnitte der letzten Talkshow. Die bekanntesten Rollen sind sicher in rund 120 Folgen der Samson aus der NDR-Sesamstraße, der Architekt Peter Tauschitz in 8 Folgen im „Schloss am Wörther-see“ RTL, der Kommissar Mike Eschenbach in 17 Folgen von „Im Namen des Gesetzes“ RTL , der Politiker Robert Kurland in „Insel der Furcht“ Pro7 und der Playboy /Erpresser Werner Lentfer im Tatort „Mordauftrag“ mit Iris Berben für die ARD.
Im Theater ist sicher die Rolle des Mike Talman in „Warte bis es dunkel wird“ erwähnenswert. Diese Rolle spielte ich in 93 Vorstellungen en suite bei Gerda Gmelin im „Theater im Zimmer“ in Hamburg.
Sie haben viele Folgen lang bei der Sesamstraße "Samson" gespielt. Wie sind sie dazu gekommen? Wann spielten sie Samson? Wie war das für sie, dass die Kinder sie nur im Kostüm sehen konnten? Warum haben sie mit der Rolle aufgehört?
Uihjuihjuihjuihjuih , schon wieder so viele Fragen auf einmal!
1988, noch während meines Schauspielstudiums, entdeckte ich eine Mitteilung vom NDR am schwarzen Brett meiner Schauspielschule. Der Darsteller des Samsons war verstorben und der Sender war auf der Suche nach einem neuen Samsondarsteller. Als Fan der Sesamstraße und natürlich auch als Schauspielschüler ....... Schauspielschüler sind ständig auf der Suche nach Jobs und natürlich auch dem Einstieg ins professionelle TV- und Theatergeschäft, bewarb ich mich und wurde zum ersten Casting, den sogenannten Probe-aufnahmen bestellt.
Es folgte ein strenges Auswahlverfahren über mehrere Tage aus einer Vielzahl von Bewerbern. Dazu muss man wissen, dass man neben der passenden Stimme auch eine sehr gute körperliche Konstitution haben muss.
Das Bärenkostüm ist weit über 2 Meter groß und die Gestellkonstruktion mit „Flokati-teppichbärenfell“ wiegt über 20 kg! Sicher kein hohes Gewicht, wenn Sie es aber täglich gut 8 Stunden und 40 Drehtage hintereinander als Zusatzgewicht mit gebeugten Knien (Bärengang) am Körper tragen, dann ist schon größte Fitness gefragt!
Erschwerend kommt noch hinzu, dass man aus dem Bärenfell nicht nach Draußen sehen konnte, denn der große Bärenkopf war über meinem eigenen angebracht. Ich wurde mit einer Zusatzkamera gefilmt und sah mich als Bär auf einem Minimonitor, welcher im Fell unter meinem Kinn vor der Brust hing, ca. 2 cm groß und auch noch seitenverkehrt.
Nach diesem Bild orientierte und bewegte ich mich im Studio ..... na ja, Stürze und Karambolagen mit Kulissenwände gehörten anfänglich natürlich auch dazu.
Ach ja, um das Gesicht zu beleben, schlüpfte ich dann in meinem Fell aus dem von der Kamera abgewandten Arm und bewegte dann mit den entsprechenden Holzgriffen über meinem Kopf die Augen und den Mund von meinem Bären oder besser von mir ...
Der liebe Samson wurde nicht synchronisiert und so musste natürlich auch gleichzeitig der Text „gesprochen“ werden! Liebevoll, unbeschwert, neugierig halt dem Charakter eines 4, 5 Jahre alten Bären entsprechend., welcher unbedarft seine Erfahrungen sammelt. Bei gleichzeitiger Bedienung der Technik, der Orientierung über den Monitor , der Bewe-gungen im Studio und bei den doch recht hohen Saunatemperaturen im Bärenfell, war das schon eine außergewöhnliche Aufgabe!
Nach mehreren Castingtagen wurde ich dann tatsächlich als neuer Samson ausgewählt und war glücklich!
Ich habe unglaublich viel gelernt und auch noch einen weisen Freund fürs Leben gewonnen. Den heute 86-jährigen Kermit Love, Erfinder und Konstrukteur von Samson. Um das Bärenkostüm meiner Größe anzupassen, reiste ich zu Produktionsbeginn zu ihm nach New York, machte dort einen workshop und bekam außerdem noch ganz viel für mein weiteres Leben mit auf den Weg. Wir sind bis zum heutigen Tag befreundet.
Wie es für mich war, dass die Kinder mich nur im Kostüm sehen konnten?
Sicher ist es anfänglich eine totale Umstellung, wenn man als Schauspieler plötzlich nicht mehr mit seinen eigenen Augen, seinem eigenen Gesicht sprechen und spielen kann, keine Frage. Und auch der Schauspieler selber erfährt keine direkte Anerkennung seiner Person, aber genau das war eine sehr wichtige Lektion für meine weitere Karriere. Das absolute Zurücktreten hinter eine Rolle, alle Eitelkeiten beiseite und in der Drehzeit nur noch Bär sein!
Manchmal waren Kinder zu Besuch in der Sesamstraße und wenn Sie deren glückliche Augen gesehen hätten, dann würden Sie verstehen, dass es, auch wenn ich manchmal vor Erschöpfung nur noch in meine Hängematte wollte, eine Freude war. Ich war ihr Lieblingsbär und machte sie glücklich!
Ich „spielte“ den Samson dann von 1989 bis 1991 für ganze drei Jahre, allerdings „nur“ 40 Drehtage im Jahr am Stück.
1991 musste ich dann eine Entscheidung treffen! Einerseits liebte ich meinen Samson und andererseits wollte ich mich als junger Schauspieler natürlich auch weiter entwickeln und die neue Chance 1992 in 8 Folgen einer Serie zu drehen, natürlich auch wahrnehmen.
Die Drehzeit der neuen Serie war leider mit der Sesamstraßenproduktion nicht vereinbar
und so musste ich von meinem lieben Samson Abschied nehmen.
Es war traurig und viel mir sehr schwer, aber es war sicher die richtige Entscheidung.
Was hat ihnen die Rolle als Kommissar in der Serie "Im Namen des Gesetzes" bedeutet? Wie lange haben sie dort mitgespielt und warum endete ihre Rolle?
Den Kommissar Mike Eschenbach habe ich mit ins Leben gerufen . Ich spielte die Rolle im Pilotfilm und dann noch ein Drehjahr in 16 weiteren Folgen ,1993 und 94.
Als Mike Eschenbach war ich ein junger Kommissar mit einem stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Ein Draufgänger, dem schon mal die Pferde durchgehen und der dann von seinem älteren Kollegen auch mal eingebremst werden musste. Ein Typ mit dem man Pferde stehlen kann. Während der Drehzeit war ich in einer Kampfsportgruppe der Polizei und habe durch zahlreiche Gespräche auch sehr viel über deren Alltag erfahren, was für meine Rolle natürlich sehr nützlich war.
Es war eine schöne Rolle, die eigentlich hervorragend passte und auch viel Spaß gemacht hat. Sie hat mir auch sehr viel bedeutet!
Aus heutiger Sicht ist es sicher um so erstaunlicher, dass ich, obwohl mir der Sender einen weiteren Zweijahresvertrag angeboten hatte, nach 17 Folgen, Ende 1994, ausgestiegen bin. Es war eine Kurzschlussreaktion, welche sicher nicht gut überlegt war.
Allerdings muss man auch sagen, dass gerade in dieser Zeit erst begonnen wurde, ganz viele neue Serien zu produzieren. Bis dahin gab es nur wenige Serien und ich wurde durch meine damalige Agentur, im positiven Sinne, doch sehr konservativ begleitet. Das heißt, eine Serienrolle für längere Zeit zuspielen bedeutete, nach der damaligen Einschätzung, ein Risiko. Nach dem Motto „einmal Arzt, immer Arzt“ oder „einmal Kommissar, immer Kommissar“. Ich wollte, als damals 31-jähriger Schauspieler natürlich so viele verschie-dene Rollen wie nur möglich spielen und auf keinen Fall für viele Jahre nur auf eine Figur festgelegt sein, davor hatte ich einfach Angst.
Allerdings ging die Entwicklung ganz schnell voran und plötzlich wurden ganz viele Serien gleichzeitig produziert und es war überhaupt kein Problem mehr eine Serienrolle
über längere Zeit zu spielen, im Gegenteil. Da so viele Serien dann gleichzeitig liefen, hätte ich wohl auch keine Angst davor haben müssen, dass die Zuschauer von meinem Kommissar „übersättigt“ gewesen wären. Außerdem gab es nach meinem Ausstieg so viel Fanpost und Nachfragen, dass ich es fast bedauert habe.
Aber die Entscheidung war längst gefallen, „Eschenbach“ verbrannte in der ersten Folge der neuen Staffel und damit gab es kein zurück mehr. Und ein neuer Weg lag vor mir.
Seit wann arbeiten sie auch in der Hörspiel-Szene? Machen Sie auch Synchronisationen? Bei welchen Produktionen waren sie dabei?
Die ersten Rollen in Hörbüchern sprach ich schon während des Schauspielstudiums für das Label Europa und auch in verschiedenen TV-Produktionen wie z.B. Miami Vice habe ich den einen oder anderen Schurken synchronisiert.
Aber auch sehr viele Werbespots wie Beispielsweise die Präsentationsstimmen von Philadelphia, Hohes C, die Schwartau-Spots mit Claudia Schiffer, Verona Feldbusch und Steffi Graf sind mit meiner Stimme über den Bildschirm gelaufen.
Werden sie auf der Straße an ihrer Stimme erkannt und auf ihre Rollen angesprochen?
Sowohl als auch, manchmal ist es „nur“ ein herzliches Lächeln, was mir entgegen strahlt, aber oft sprechen mich auch die Menschen ganz spontan an und fragen ob ich nicht der Kommissar aus der Krimiserie oder dem Tatort wäre. Manchmal ist es auch nur ein nettes „ich kenne Sie“ oder „... ihre Stimme...“.
Ich freue mich immer wieder darüber! Zum einen ist es , bei der Masse von Schauspielern und Sternchen, ganz sicher nicht selbstverständlich erkannt zu werden und zum anderen ist es ebenso nicht selbstverständlich, immer mit einer herzlichen Sympathie angestrahlt zu werden. Es ist der Lohn für meine Arbeit und zeigt mir, dass ich meinen Job wohl gut mache.
Für das Label Europa haben sie bereits viele Nebenrollen gesprochen und in der Serie "Fünf Freunde" sprechen sie mit "Constable Billings" eine feste
Nebenfigur. Wie kamen sie zu der Arbeit bei Europa? Wie kamen sie zur Rolle bei den "Fünf Freunden"?
Während des Schauspielstudiums habe ich, wie so viele Kollegen, schon sehr früh an den verschiedensten Vorsprechen teilgenommen, so auch für das Label Europa.
Dann bekam ich die ersten Sprecherrollen und irgendwann wurde dann Constable Billings gesucht und gefunden. Costable Billings ist aber bei den „Fünf Freunden“ wirklich nur eine begleitende, väterliche Nebenfigur.
Wie laufen die Aufnahmen für "Fünf Freunde" ab? Sprechen sie dann auch immer gleich Nebenrollen für weitere Hörspiele?
Die Aufnahmen für ein neues Hörspiel werden von Frau Körting (Tonstudio Europa) an einem Tag disponiert, an dem möglichst alle beteiligten Schauspieler/Sprecher können. Es ist immer besser, wenn alle Mitwirkenden die Szenen gemeinsam aufnehmen und das Hörspielerlebnis wird dann auch in der Regel wirklich zu einem lebendigen Erlebnis.
Wir sitzen dann alle um einen runden Tisch vor unseren Mikros und sprechen/spielen unsere Figuren. Manchmal habe ich auch schon gleich eine Nebenrolle für ein weiteres Hörbuch mitgesprochen.
Wie entstand die Idee ein eigenes Hörbuch zu produzieren? Wie wählten sie die Geschichten für ihre Swabedoo-CD aus?
Die Titelgeschichte „der kleinen Leute von Swabedoo“, eine der wohl schönsten Geschich-ten der Welt, wie eine Kritikerin kürzlich so liebevoll schrieb, trug ich schon viele Jahre in meiner „Schatzkiste“ mit mir herum und las sie immer wieder bei Familienfeiern und im Freundeskreis.
Immer mehr Menschen waren von der „Pelzchen-Geschichte“ begeistert und baten mich um eine Casettenaufnahme, die ersten Geschenkaufnahmen habe ich noch im Wohnzimmer in ein Handgerät gesprochen ... bis ich dann endlich, vor nun schon gut 2 1/2 Jahren, eine professionelle Studioproduktion gemacht habe. Auf der Suche nach einer weiteren guten Geschichte für mein Hörbuch entdeckte ich die drei anderen Erzählungen, welche jede für sich eine ganz besondere Magie haben und einfach wunderbar zusammen passen.
Nach dem Vollenden der CD vollzog sich eine kleine „Odyssee“, welche ich Ihnen jetzt ersparen möchte, aber ich hatte mir natürlich alles, mit einer gewissen Naivität und Unwissenheit, viel leichter vorgestellt.
Ich hatte mir tatsächlich nie in meinem Leben vorgestellt ein Verleger zu werden und wollte, als ich die Layout-CD aufnahm, nur diese vier zauberhaften Geschichten verwirklichen, einem Verlag anbieten und in die Welt schicken lassen.
Die wenigen Plattenfirmen und Verlage, wenn ich denn das Glück hatte, dass jemand bei der Vielzahl der Zusendungen tatsächlich in meine Layout-CD „hinein hörte“, waren von meiner Interpretation sehr angetan, aber .......... spekulieren natürlich auf den möglichst schnellen und investitionsarmen Erfolg – leider, aber auch verständlich, die stehen natürlich auch sehr unter dem Druck unserer so schnell gewordenen Zeit!
Und bis zum 11. September des vergangenen Jahres schien für viele das Thema „Liebe, Kraft und Hoffnung“ wohl nicht „verkaufsträchtig“ genug ...!
Lange Rede, kurzer Sinn ..... im festen Glauben an den Erfolg und vor allen Dingen auch die guten Botschaften und die Kraft der Geschichten, verfolgte ich beharrlich mein Ziel und gründete im Mai 2001 mit meinen letzten Ersparnissen die kleine MATTABU-Production und habe dann alles selber in die Hand genommen ... Produktion, Verlag und auch den Vertrieb.
Ein „Nein“ gab es plötzlich nicht mehr und wenn sich eine Tür desinteressiert verschloss, versuchte ich schon die nächste Tür ohne Groll zu öffnen. Ich arbeitete wirklich wie ein Verrückter, angetrieben von einer guten Kraft. Ich glaube mehr denn je an Aufgaben, die wir Menschen in unserem Leben bekommen und zu bewältigen haben.
Eine meiner wichtigsten Aufgaben lag plötlich vor mir und mehr als je zuvor bin ich davon überzeugt, das „eine gute Kraft“ stets an meiner Seite war bzw. ist und mir Unterstützung gab und auch weiter gibt! Libri TOP TEN Bestenliste 3 Monate in Folge, NDR-Hörbuchtip und überraschenderweise nun auch die Nominierung für den HörKules-Preis 2002!!
Nach dem anfänglich doch sehr steinigen Weg einen solchen Erfolg zu haben und so viele Menschen nur mit meiner Stimme zu begeistern, ist wundervoll und zeigt mir klar meinen Weg.
Möchten sie sich mit ihrer Swabedoo-CD an Kinder oder Erwachsene richten?
Sowohl als auch. Die Swabedoo-CD wird auch schon von Kindern begeistert gehört, aber ist doch viel wichtiger für uns Erwachsene .......wir, die wir doch von unserem „Schicksal“ manchmal arg geschlagen werden und darüber unsere Wurzeln und guten Kräfte vergessen .... und uns doch so sehr danach sehnen!
Die Geschichten tun einfach gut und jede hat eine besondere Botschaft der Kraft und Hoffnung.
Wer die CD hört, könnte meinen, dass sie auch technische Effekte benutzt haben. Wurde ihre Stimme technisch verändert für die einzelnen Stimmen?
Mein Tonmeister hat sehr schön mit atmosphärischen Hintergrundgeräuschen die einzelnen Szenen untermalt und somit auch die einzelnen Begegnungsorte für den Hörer zum Leben erweckt. Ich habe tatsächlich alle mitwirkenden Lebewesen, ob Menschen, Tiere oder auch die Wesen aus der „anderen“ Welt mit meiner eigenen Stimme in den unterschiedlichsten Stimmlagen gesprochen und bin in die verschiedenen Figuren geschlüpft, so gerät die Lesung fast zum Hörspiel. In der pazifistischen Erzählung „die Rettung der glücklichen Insel“ wurden die schreck- lichen Schwarzkobolde, welche die Weltherrschaft wollen, natürlich bei Ihrem Angriffsflug auf die Insel von meinem Tonmeister mit Halleffekten versehen.
Sie haben Unterhaltung für Kinder, ebenso wie für Erwachsene gemacht. Für wenn agieren sie lieber?
Da habe ich keine Priorität. Ob für Kinder oder Erwachsene, ich spiele für alle gerne. Wichtig sind mir nur die verschiedenen Rollen, Lebewesen so glaubhaft und ehrlich wie nur irgend möglich zum Leben zu erwecken.
Allerdings muss ich sagen, dass die Kinder einfach das ehrlichere Publikum sind! Sie zeigen Ihnen ganz direkt ob Ihnen etwas gefällt oder auch nicht. Wenn Sie die Kinder begeistern, dann können Sie die Welt erobern. Das größte Kompliment ist das Kompliment aus einem Kindermund! Ein Erwachsener nutzt schon viel schneller eine charmante Lüge über die Arbeit oder lässt sich erstaunlicherweise auch viel schneller von den Medien beeinflussen.
Was macht ihnen mehr Spaß: "sprechen" oder "schauspielern"?
Beides auf seine Art! Es ist spannend und aufregend immer wieder in ein neues Leben zu schlüpfen, ob nun im Tonstudio „nur“ mit der Stimme oder auch mit dem ganzen Körper als Schauspieler. Allerdings ist die Arbeit im Tonstudio die noch größere Herausforderung, denn Sie können den Hörer nur mit der Stimme, der Seele und dem guten Text begeistern.
Beim Schauspiel kann man durch Mimik und Gestik vom möglicherweise schlechten Text oder sogar schlechter Sprache ablenken.
Wo kann man sie aktuell und demnächst auf der Bühne oder Fernsehen erleben? Was sind ihre nächsten Projekte?
Am 30.11.02 läuft um 22.10 Uhr bei Kabel 1 der Thriller „Insel der Furcht“. Ich spiele den skrupellosen Politiker Robert Kurland aus dem Decker-Clan. Mit tollen Kollegen wie Sunnyi Melles, Diana Frank, Arthur Braus u.v.a. Es war meine erste Arbeit mit dem US-Regisseur Gus Trikonis, Ex von Goldie Hawn, der schon mit Liz Taylor drehte. Es war eine äußerst spannende Arbeit!
Am Sonntag, den 08.12.02 um 15.00 Uhr werde ich auf dem Hanseatischen Weihnachtsmarkt (Gänsemarkt) mitten in Hamburg auf der Bühne „die kleinen Leute von Swabedoo“ zu Guns-ten der „Aktion Mensch“ und „Hinz und Kunzt“ lesen. Die Aktion Mensch kennt sicher jeder und Hinz und Kunzt ist ein tolles Hamburger Strassenmagazin, welches von obdachlo-sen und sozialschwachen Menschen auf der Straße verkauft wird und schon manchem wieder die Eingliederung in ein „normales“ Leben ermöglichte.
Für 2003 gibt es Gespräche über ein Filmprojekt, aber darüber möchte ich noch nicht sprechen, so lange der Vertrag nicht in trockenen Tüchern ist, dass bringt bekanntlich Unglück.
Zur Zeit muss ich mich ganz intensiv um meine MATTABU-Production kümmern, denn es ist Weihnachtszeit und die „vier zauberhaften Geschichten“ sind ein wunderbares Geschenk und dafür mache ich natürlich ganz fleißig Werbung.
Interviews und Lesungen, aber auch die notwendigen organisatorischen Dinge eines Verlages müssen bewältigt werden. Großhändler und Buchhandlungen müssen bedient und auch mit Plakaten und Swabedoo-postkarten versorgt werden!
Sie geben tatsächlich seit Beginn der ersten Auflage 50 Cent von jeder verkauften CD an die Aktion Mensch weiter, wie entstand die Idee dazu?
Auf die oft gestellte Frage nach der Spende für die Aktion Mensch kann ich nur mit der Geschichte von Jakob aus„der Sonnenblumenkern“ antworten, der eine seltsame Entdeckung macht, welche auf wundersame Weise sein Leben verändert .... und die Menschen im Dorf an seinem Glück teilhaben lässt.
Aber auch wenn man die anderen Geschichten hört, die dem Zuhörenden tatsächlich Liebe, Kraft und Hoffnung schenken, versteht es sich von selbst, dass man auch mit dem Verkaufserlös helfen muss und so gebe ich 50 Cent von jeder verkauften CD an die Aktion Mensch.
Wird es eine weitere CD geben? Was wird das sein?
Das Lesen und Gestalten von Texten und Lebewesen macht so viel Freude und wenn so viele Menschen schon von der Swabedoo-CD begeistert sind, dann muss ich doch einfach weiter machen. Das nächste Hörbuch mit vier weiteren Geschichten, welche auch wieder in ihrer einfachen Art eine starke Kraft und Liebe strahlen, ist schon in Vorbereitung und wird im Frühjahr 2003 erscheinen.
Natürlich werde ich keine Konkurrenz für die Großverlage sein.
Ich habe mir als Ziel gesteckt, keine Masse zu produzieren, sondern nur ein besonderes Hörbuch pro Jahr.
Ich werde das neue Hörbuch mit meiner MATTABU-Production vom 19.-24.03.2003 auf der Leipziger Buchmesse präsentieren und dort auch wieder eine Lesung veranstalten.
Vielen Dank für das ausführliche Interview, Herr Bullach!
Verfasser: Malte Köhne, 12/2002